“Aber lass deine Rede sein, “Ja, ja” oder “Nein, nein”;
und alles, was darÜber ist, ist vom Bösen.“
Matth. 5:37
Der Egoismus, der Schatten, ist findig. Er taucht so oft wie möglich auf und bedient sich der Mittel der Persönlichkeit, um genährt zu werden. Die Sprache ist ein unabdingbares Werkzeug für den Ausdruck der Persönlichkeit, damit sie sich reflektierend betrachten kann und sich durch (inneren oder zwischenmenschlichen) Dialog wieder aufbauen kann.
Der Schatten sucht den Gebrauch von bestimmten Worten, um unsere weniger edle Natur auszudrücken. Es gibt vielleicht kein anderes Wort, das die Persönlichkeit besser in ihrem Schatten festhält als “aber”.. Wie viele Male ertappen wir uns dabei, z.B. zu sagen: “Ich mag ihn, aber…” oder “Ich würde wirklich sehr gern mit dir kommen, aber ich habe nur nicht…” Die wahre Absicht in dieser Art von Aussagen ist es, zunächst eine Unwahrheit auszudrücken, und dann mit dem “aber” zu erklären, was wir wirklich sagen wollen. Das ist eine heimtÜckische Art, in der der Egoismus Komplimente macht, wobei die eigentliche Absicht Abwertung ist!
Ich stand lange Zeit vor einem Rätsel bei Jesus’ Gebot, dass wir entweder “Ja, ja” oder “Nein, nein” sagen sollten. Ich sah so viele Grautöne und wenig Schwarz und Weiss. Wovor Jesus uns warnt (immer und immer wieder), ist innere Ambiguität und innere Spaltung. Er hofft, dass wir Klarheit in uns finden, um zuerst zu wissen, was wir wirklich fÜhlen und glauben (innere Ehrlichkeit), um das dann klar auszudrücken. Je ernsthafter und ehrlicher wir mit uns selbst umgehen, desto tiefer können wir auch unseren Mitmenschen begegnen.
Versuche in den vierzig Tagen der Fastenzeit den Gebrauch des Wortes “aber” in diesem Sinne zu vermeiden. Jedesmal, wenn du dich selbst hörst, wie du “aber” (oder gleichbedeutende Wörter wie “jedoch”, “trotzdem”) gebrauchst, prÜfe deine aktuelle Motivation: Was ist es, das du wirklich sagen willst?
Dann kannst du dich direkt entscheiden, das zu sagen, was du willst (z.B. “Das Essen hat mir nicht geschmeckt. Es war zu salzig!”) oder du kannst deinem Egoismus das “aber” ganz entziehen und ruhig bleiben, bis du etwas Konstruktives zu sagen hast. Vierzig Tage, das versichere ich Euch, sind keine lange Zeit, um einige dieser “aber” in uns auszujäten!